Sprungziele

Geopfad Eisenberg - Ludwigsstädter Teil des Schieferpfades

Geopfad Eisenberg - eine Wanderung in die Erdgeschichte um Ludwigsstadt

Der Ursprung des Geoparks Schieferland liegt hier in Ludwigsstadt. Mit dem Geopfad Eisenberg begeben wir uns auf eine ca. 9 Kilometer lange Wanderung durch mehrere Erdzeitalter, die von verschiedenen Schieferarten geprägt sind.

Bei dem Begriff Schiefer, sehen die meisten Menschen die typischen dunkelblauen bis dunkel-blaugrauen Platten vor sich, die sich zum einen als Dach- und Wandverkleidung hier in der Region finden oder einst als Schreibtafel in der Schule verwendet wurden. Aber Schiefer ist viel mehr…

Die Region um Ludwigsstadt ist Bestandteil einer geologischen Großstruktur, die als "Gräfenthaler Horst" bezeichnet wird. Ein Horst ist eine geologische Formation, die durch die tektonische Heraushebung älterer Schichten eines Gebietes zwischen zwei Verwerfungen entsteht.

In ihrem Zentrum, dem Raum um Lauenstein, stehen besonders alte Schichtfolgen des tieferen Erdaltertums großräumig an der Erdoberfläche. Wie alle Gesteine dieser Region entstanden sie in einem weiten Meeresbecken, dessen Tiefe und Erstreckung sich im Laufe des Erdaltertums mehrfach veränderte.

Auf der Wanderung entlang des Geopfades Eisenberg durchstreifen wir Silur (444 - 418 Mio. Jahre), Devon (418 - 361 Mio. Jahre) sowie Unterkarbon (361 - 320 Mio. Jahre). Dabei erfahren Sie auf 16 Info- bzw. Objekttafeln Wissenswertes zu den vorkommenden Gesteinen des jeweiligen Erdzeitalters sowie historische Besonderheiten dieser Region.
 

Werfen wir einen Blick auf unseren Geopfad

Mit einem Alter von etwa 420 Millionen Jahren ist der Ockerkalk das älteste Gestein, dem wir auf unserer Wanderung am Eisenberg begegnen (Station 1). Dieser Ockerkalk entstammt der Silur-Zeit und ist einer kurzzeitigen Verflachung des damals recht einheitlichen Meeresbeckens zu verdanken. Er hatte eine große Bedeutung als Baustein und noch heute können wir ihn an vielen Gebäuden in Ludwigsstadt finden.

Der Weg führt uns weiter zu einem ersten Aussichtspunkt auf den Ortskern von Ludwigsstadt. Das Mauerwerk des vor uns liegenden Trogenbachviadukts besteht aus Phycodenschiefer, der im Ordovizium entstand und 480 Millionen Jahre alt ist. Damit ist er sogar älter als der bereits erwähnte Ockerkalk. Hier am Geopfad treffen wir ihn aber nicht an. Vorwiegend wurde er bei Lauenstein als Bau- bzw. Mauerstein gewonnen.  

Wenige Meter weiter betreten wir die Schichten des Unterdevons (400 Millionen Jahre) und damit die Tentaculitenschiefer. Ihren Namen verdanken sie dem Vorhandensein von Fossilien (Versteinerungen) der Tentaculiten. Das sind ausgestorbene, schneckenähnliche Organismen, die zur Gruppe der Mollusken (Weichtiere) gehören, die mit ihrem kalkschaligem, spitzkonischen Gehäuse im Meer lebten. Informationen zu den Tentaculitenschiefern finden wir an den Stationen 3 und 16.

Unser Weg folgt nun dem Höhenrücken des Eisenberges durch das Devon mit eindrucksvollen Blicken auf Ludwigsstadt, die Burg Lauenstein und die Rennsteighöhen.
Der westlichste Punkt des Geopfades ist die Schieferhalde am Schallersbruch und liegt bereits im Unterkarbon. Hier schauen wir auf eine bewegte Landschaft aus einigen hundert Millionen Jahren Erdgeschichte. Vor uns öffnet sich ein Panorama aus ordovizischen, silurischen, devonischen und karbonischen Gesteinsformationen. Die ursprünglich schichtweise abgelagerten Sedimente wurden durch tektonische Einflüsse verfaltet, angehoben, zerrissen und teilweise wieder abgetragen. Geblieben ist eine Landschaft, die ihre heutige Gestalt der letzten Eiszeit vor ca. zehntausend Jahren zu verdanken hat.

Am Schieferbruch „Vertraue Gott“ (Schallersbruch) ist Zeit für eine kleine Rast. Eine Aussichtsplattform bietet uns den Einblick in den über 40 Meter tiefen Tagebau. Von hier führt uns unser Weg entlang des südlichen Abhanges des Eisenberges durch das ehemals größte, bayerische Schieferbergbaugebiet im Unterkarbon. Mittendrin, aber wieder im Devon, der alte Ludwigsstädter Gemeindesteinbruch mit gut sichtbaren Aufschlüssen im Knotenkalk des Oberdevons.

Unmittelbar am Ortsbeginn von Ludwigsstadt gelangen wir auf einem Abstecher zum Oertelsbruch, einem der schönsten Geotope Bayerns. Seine unterkarbonischen Dach- und Tafelschiefer beschrieb bereits Alexander von Humboldt.

Auf dem Rückweg durch Ludwigsstadt können wir an einer Vielzahl von Gebäuden die heimischen Gesteine als Bausteine entdecken.

Der angemessene Abschluss für die Wanderung auf dem Geopfad Eisenberg ist ein Besuch im Deutschen Schiefertafelmuseum.

 

Der Geopfad Eisenberg - Übersicht der Stationen

Die einzelnen Stationen am Geopfad Eisenberg

Wie der Ton zu Schiefer wurde...

Wo sich heute die Hügel des Frankenwaldes erstrecken, lag vor rund 340 bis 350 Millionen Jahren im Zeitalter des Unterkarbons ein tropisches Meer. Feiner Ton wurde immer wieder in dieses Ur-Meer geschwemmt und lagerte sich am Meeresboden ab. Während der Variszischen Gebirgsbildung waren diese tonigen Ablagerungen erhöhten Drücken und Temperaturen ausgesetzt. Die winzigen Tonplättchen regelten sich senkrecht zur Druckrichtung ein und bildeten so eine Schieferungsfläche: Aus Ton wurde Schiefer!

...und der Schiefer zum Blauen Gold!

Kein Gestein hat den Frankenwald so geprägt wie der Schiefer, das "Blaue Gold". Das Areal der Dachschieferbrüche am Eisenberg war das größte Schieferbergbaurevier Bayerns. Ludwigsstadt war noch bis weit nach dem Ende des Schieferabbaus im Jahr 1960 eines der Zentren der Schultafel-Herstellung in Deutschland. Während die Schieferbrüche langsam von der Natur zurückerobert werden, sind die Städte und Dörfer mit ihren blau-schwarzen Schieferdächern und -fassaden immer noch charakteristisch.

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