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Museumsarbeit in Corona-Zeiten

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©Heike Schülein Die Museums-App des Deutschen Schiefermuseums Ludwigsstadt wurde optimiert. Für Manja Hünlein und ihr Team war damit viel Arbeit verbunden Foto: Heike Schülein

Das Deutsche Schiefermuseum Ludwigsstadt ist auch in Corona-Zeiten alles andere als untätig...

Museumsarbeit in Corona-Zeiten

Das Deutsche Schiefermuseum Ludwigsstadt ist auch in Corona-Zeiten alles andere als untätig. Während der Zwangspause wurde unter anderem die Museums-App verbessert, mit der das Museum auch während der Schließung erlebt werden kann.

Ludwigsstadt- Seit Frühjahr 2019 verfügt das Deutsche Schiefermuseum in Ludwigsstadt über eine Museums-App. Der virtuelle Rundgang durch die Ausstellung bietet das Rundumwissen, das in einer Gruppenführung vermittelt wird. Besucher hatten dabei die Möglichkeit, die App im Kassen-/Eingangsbereich des Museums direkt auf das eigene Smartphone zu laden oder ein Tablet zu leihen, worauf diese schon installiert ist. Nunmehr ist die für alle Android- und Applegeräte verfügbare App auch über den PlayStore oder AppleStore kostenlos downloadbar, sodass das Museum auch von zuhause aus bequem erkundet werden kann.

„Als wir die App installiert haben, dachte natürlich noch niemand an Corona. Für uns war das einfach ein „nice to have“ - ein schöner zusätzlicher Service“, erinnert sich Museumsleiterin Manja Hünlein. An den Start ging der Multimedia-Guide im April 2019, pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum des Museums in der jetzigen Konzeption. Damals war man sehr stolz darauf, als erstes nichtstaatliches Museum in Bayern überhaupt, ein solches Angebot vorhalten zu können. Die App war dann auch bis zur ersten Lockdown Mitte März 2020 im Einsatz. Ab 2. Juni 2020 standen die Türen des Museums zumindest für Einzelbesucher wieder offen, bis im September - dieses Mal aufgrund baulicher Schäden am Gebäudedach - der Betrieb erneut gänzlich eingestellt werden musste. Die aktuellen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie erfordern nunmehr eine komplette Schließung bis die Inzidenz des Landkreises Kronach eine Öffnung unter Einhaltung der vorgeschriebenen Maßnahmen erlaubt.  Bis Ende November dieses Jahres werden dann die Bereiche, die nicht von den Baumaßnahmen betroffen sind, für Besucher zugänglich sein.
„Die App ist derzeit die einzige Möglichkeit, das Museum erlebbar zu machen“, verdeutlicht Manja Hünlein. Eine App sei nie fertig, sondern lebe davon, sich weiter zu entwickeln. Zudem habe es bei der Museums-App gewisse „Kinderkrankheiten“ bei der Einführung gegeben. Verschiedene Nutzer hätten die zum Teil nicht ganz optimale Darstellung bzw. Bedienbarkeit bemängelt. Dies habe die Landesstelle dazu veranlasst, in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsfirma, den vorhandenen Baukasten weiter zu überarbeiten. Durch Erschwernisse der Pandemie sei es hier zu Verzögerungen gekommen, so dass sich dieser Optimierungsprozess letztlich bis zum vergangenen Herbst hingezogen habe.

In Ludwigsstadt begann man bereits während des ersten Lockdowns damit, die App durch Erweiterungen um Besucherinformationen auf den neuesten Stand zu bringen. „Wir wollten die Anwendungen übersichtlicher, optisch ansprechender und leichter bedienbar machen“, betont die Museumsleiterin. Hierzu zählt insbesondere ein nunmehr bebilderter Übergang. Noch bevor der Ton aktiviert wird, wird dabei der Nutzer durch Erklär-Texte bzw. Videos in den nächsten Raum geleitet. Dadurch weiß er bereits vorher, was ihn erwartet und kann sich darauf einlassen. Zudem kann er auch gezielt das auswählen, was ihn besonders interessiert. Eine zweite große Neuerung ist die Erweiterung der App um die Umgebung. In diesem komplett neuen Bereich finden sich viele auch touristisch sehr interessante Infos, inklusive hochwertiges Bildmaterial, über die Rennsteig-Region. Parallel hierzu erfolgte die Umsetzung eines Audioguides in englischer Sprache, wozu entsprechende Texte eingesprochen wurden. Die bereits fertiggestellte Eingabe wird derzeit von der Landesstelle zusammen mit der Entwicklerfirma umgesetzt. Man hofft, dass die englische Führungslinie im Sommer in den Stores verfügbar sein wird.

„Wir sind also alles andere als untätig“, versichert die Museumsleiterin. Neben der Verbesserungen der App und der Begleitung der Reparaturarbeiten am Dach, beschäftigt man sich aktuell mit der Digitalisierung und Archivierung des Museumsinventars. Dieses wird in eine Datenbank aller nichtstaatlichen Museen eingespielt, um sich besser zu vernetzen und gegenseitig Ausstellungsstücke austauschen zu können. Auch eine Sonder-Ausstellung soll in Ludwigsstadt auf die Beine gestellt werden. Zudem wird derzeit auch das Inventar gereinigt - Viel Arbeit also für Manja Hünlein und ihr Team, das im Wesentlichen aus Mitgliedern der Geologisch-Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft GHAG besteht.
Erfreulicherweise habe man, so die Museumsleiterin, während der Zeit der Öffnung im vergangen Jahr - also von Juni bis September - eine erfreulich hohe Anzahl an Einzelgästen begrüßen können. Dabei handelte es sich um Touristen, aber auch um interessierte Einheimische, die sich jetzt offenbar verstärkt mit ihrer Region auseinandersetzen. Vor Corona hatten vor allem Gruppen vom Jugendwaldheim Lauenstein, Schullandheim Steinbach am Wald oder Busreisende von „Handwerk und Kultur“ den größten Teil der Besucher - rund 75 Prozent - ausgemacht.

Bedenken, dass aufgrund der App Besucher wegbleiben, hat Manja Hünlein nicht. Eine App wecke - ihrer Ansicht nach - eher die Neugierde und führe Besucher so ins Museum. „Das sind zwei verschiedene Welten. Eine App kann im Vorfeld informieren, aber niemals einen Besuch ersetzen“, zeigt sie sich sicher. Vor Ort ergebe sich eine ganz andere Wahrnehmung und Atmosphäre, wozu insbesondere die Museumsführer beitrügen: Menschen, die nicht „nur“ über großes Wissen verfügten, sondern auch Begeisterung weitergeben könnten.
Daher freut man sich im Team sehr auf die Wiedereröffnung, wenn man hoffentlich mit Gruppen- als auch Einzelbesuchern erneut durchstarten kann. Vorab hofft man auf eine mögliche Teilöffnung, sobald es die Inzidenz-Werte zulassen, um schon bald wieder Heimat- und Geschichtsinteressierte mitzunehmen - in die faszinierende Welt des „Blauen Goldes“.


Museums-App: Die App des Schiefermuseums steht im PlayStore oder AppleStore - über die Suche „Deutsches Schiefertafelmuseum“ - kostenlos zum Download bereit.

Deutsches Schiefermuseum Ludwigsstadt: Gegründet wurde das Museum im Jahr 1981 in der ehemaligen Dorfschule von Steinbach/Haide. 1986 konnte das aus kleinen Anfängen heraus aufgebaute Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Aus Platzgründen wurde es 1993 nach Ludwigsstadt, in ein ehemaliges Fabrikgebäude direkt an der B 85, verlegt. Durch die 1991 gegründete Hermann-Söllner-Stiftung konnte ein geeignet großer Bau für das Museum erworben werden: das ehemalige Fabrikgebäude der Bromsilberdruckanstalt in der Lauensteiner Straße. Entstanden ist eine über 400 qm große Ausstellungsfläche auf vier Ebenen.

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