Geo-Tour Alexander von Humboldt mit Bayerns Umweltminister eröffnet
Als Alexander von Humboldt das Saalfeldische Gebiet durchquerte und Bergassessor im Bayreuthischen wurde Geotour Alexander von Humboldt am Freitag am 12. Juli am Falkenstein mit Bayerns Umweltminister eröffnet
Der 12. Juli 1792 war in gewisser Weise ein historisches Datum für die Region, das in diesem Jahr, dem Humboldt-Jahr anlässlich des 250. Geburtstages des Naturforschers Alexander von Humboldt, in den Blickpunkt gerückt wurde. „Hinter Probstzella trat ich heute in das Bayreuthische Amt Lauenstein ein. Ein nackter hervorstehender Fels am Falkenstein bezeichnet die Grenze“, schrieb der damals 22-jährige Alexander von Humboldt an diesem 12. Juli vor 227 Jahren in sein Tagebuch.
Pünktlich zum Jubiläum am vergangenen Freitag, 12. Juli, eröffneten der Geopark Bayern-Böhmen und der heimische Geopark Schieferland deshalb die GEO-Tour „Alexander von Humboldt in Oberfranken“.
Humboldt im Saalfeldischen
Bevor Humboldt als preußischer Beamter seine Beschäftigung im Fränkischen angetreten hatte, nutzte er die Anreise durch die herzoglichen Saalfeldischen Lande – am 7. Juli war er in Saalfeld und am 11. Juli in Gräfenthal – um die Bergwerke des für ihn sächsischen Auslandes zu befahren. So berichtete er über das Saalfelder Blaufarbenwerk, über das Schwefelloch Schmiedefeld, oder über den Bergbau am Roten Berg und die Gruben bei Kamsdorf sowie über das Fischersche Hammerwerk in Gräfenthal.
Auch in seinem Amt – seit 1. Juni 1793 als Oberbergmeister zu Bayreuth – hatte er weiter in der Region zu tun. So vertrat er im Kaulsdorfer Revier – damals zum Bergamt Naila gehörend – höflich aber energisch die preußischen Gebietsansprüche gegenüber Sachsen-Saalfeld.
Bedeutung der Eröffnung der Geotour Alexander von Humboldt am Falkenstein
Bayerns Umweltminister Torsten Glauber, selbst Franke aus Forchheim, war gerne in den nördlichen Zipfel Bayerns nach Ludwigsstadt gekommen, wohin deren Bürgermeister Timo Ehrhardt zusammen mit den beiden Geoparken eingeladen hatte. Das Ehepaar Lenk als heutige Eigentümer bot mit dem Gebäude am Falkenstein einen repräsentativen Ort für die feierliche Eröffnung.
Als Thüringer Vertreter des bayerisch-thüringischen Geoparks Schieferland waren Landrat Marko Wolfram und Naturparkchefin Christine Kober sowie Probstzellas 1. Beigeordneter Marco Müller gekommen. Kronachs Landrat Klaus Löffler vom Gastgeber-Landkreis, Kulmbachs Landrat Klaus-Peter Söllner, Wunsiedels Landrat Dr. Karl Döhler als Vorsitzender des Geoparks Bayern-Böhmen und der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär als Vorsitzender des Geoparks Schieferland sowie der Saalfeld-Rudolstädter Landrat machten mit ihrer Anwesenheit und der seltenen „Landrätedichte“ die Bedeutung des Termins für die Geoparkregion deutlich. Aufgewertet wurde die Veranstaltung auch durch einen Besuch Alexander von Humboldts „höchstselbst“ - alias Marcus Leclaire, stellvertretender Intendant der Studiobühne Bayreuth - der von seinen damaligen Erlebnissen berichtete. Mit Georg Freiherr von Humboldt-Dachroeden war auch der Urururnenkel von Wilhelm von Humboldt, also der Urururneffe des Naturforschers anwesend, genauso wie Dr. Gerhard Spoerl, ein Nachfahre des ersten von Humboldt berufenen Lehrers.
„Der Ausbau des Geoparks ist mir ein großes Anliegen“, so Saalfeld-Rudolstadts Landrat Marko Wolfram. „Er ist sehr interessantes touristisches Angebot und auch ein wichtiger Baustein für die Allgemeinbildung unserer Bevölkerung. Die Eröffnung am Falkenstein war auch eine gute Gelegenheit, die Kontakte nach Oberfranken zu vertiefen.“
Was die Geotour Alexander von Humboldt umfasst
Die GEO-Tour Alexander von Humboldt stellt an 18 Standorten im Frankenwald und im Fichtelgebirge das Wirken des großen Naturforschers und Universalgelehrten dar, dessen fast fünfjähriger Aufenthalt in Oberfranken als preußischer Bergassessor seinen Berufseinstieg markierte. Es sei das Ziel, die geologischen Schätze, die oft im Verborgenen liegen, wieder für die Menschen frei zu legen, und Alexander von Humboldt und die Erinnerung an sein geistiges Erbe „wieder nach Franken“ zu holen, erläuterten die Landräte Bär und Döhler.
Einige der Tafeln wurden von den Geopark-Verantwortlichen am Freitag auch gleich an die anwesenden Bürgermeister – wie die von Bad Steben und Tettau – übergeben, die sie jetzt an den vorgesehenen Standorten aufstellen. In Ludwigsstadt wird neben der „Ankunftstafel“ am Falkenstein – „Humboldt im Amt Lauenstein“ eine weitere Tafel am Deutschen Schiefertafelmuseum in Ludwigsstadt unter dem Motto „Ludwigsstadt – Humboldt und der Schiefer“ aufgestellt. Auch Tettaus Bürgermeister Peter Ebertsch nahm seine zwei Tafeln mit. Nach Tettau kommt „Humboldt und das Porzellan“. Besonders freute er sich über die gelungene Überschrift der Tafel für Schauberg „Humboldt macht „blau“.
Vom Saalfeldischen ins Bayreuthische – die letzte Markgräfin
Der letzte Bayreuther Markgraf Alexander hatte aus Amtsmüdigkeit im Jahr 1791 sein Gebiet an den preußischen König und Cousin verkauft – und dieser entsendete den jungen Beamten Humboldt zur Bestandsaufnahme in das neue Gebiet, die ehemalige Markgrafschaft Bayreuth-Ansbach. Hier gibt es auch eine weitere direkte Verbindung von Bayreuth nach Saalfeld und Rudolstadt: Denn Alexanders Ehefrau, Friederike Caroline von Sachsen-Coburg-Saalfeld, war Tochter des Herzogs Franz-Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld und von Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt, und damit auch Enkeltochter des ersten Saalfelder Herzogs Johann Ernst und des Rudolstädter Fürsten Ludwig Friedrich I. Durch ihre Heirat war sie damit auch die letzte Markgräfin des kleinen fränkischen Fürstentums, das am Amt Lauenstein bis an die heutige Landkreisgrenze zwischen Kronach und Saalfeld-Rudolstadt reichte.



