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Buchvorstellung Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau 4

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©Heike Schülein Die Autoren (von links) Dr. Reiner Schubert, Frank Barteld, Siegfried Scheidig und Frank Schein stellten den neuen Band des Schiefer-Kompendiums vor.

"Der 4. Band der Serie! Das ist einfach großartig! Welche grandiose Leistung!" Dr. Christof Ellger (GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung)

Buchvorstellung Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau 4

In der Reihe „Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau“ ist der vierte Band erschienen. In einer Buchvorstellung berichteten am Samstag die drei Autoren vom Entstehen des Bandes.

Ludwigsstadt- Blaues Glück, Kühler Morgen, Koselstein und Krone: Klangvolle Namen thüringischer Schieferbrüche, die kaum noch jemand kennt. Dabei waren es einst stattliche Betriebe, deren Dimensionen noch heute staunen lassen. Der vierte Band der Reihe „Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau“ stellt diese Schieferbrüche des reußischen Oberlands, bei Lehesten und Schmiedebach, an Schwarza und Weißer Elster vor. Nach systematischer Archivarbeit brachten die drei Autoren Siegfried Scheidig, Frank Barteld und Frank Schein für viele Betriebe, deren Geschichte bislang nur bruchstückhaft erforscht war, Licht ins Dunkel.

„Wir haben uns des Vergehens der kulturellen Aneignung schuldig gemacht; haben wir uns doch als Nichtbergleute mit dem Bergbau verfasst“, „gestand“ der Verleger und Chefautor der Buchreihe, Frank Barteld, bei der Corona-bedingt nur im kleinen Rahmen erfolgenden Buchvorstellung. Als Ort der Veranstaltung wurde das Deutsche Schiefertafelmuseum in Ludwigsstadt gewählt, wo seit Jahren das Herz der Schieferbergbau-Forschung der Region schlägt und das wichtigste Archivgut lagert. Aktueller Anlass war die Wiederöffnung nach umfassender Sanierung, sodass Museumsleiterin Manja Hünlein die anwesenden Heimatfreunde in einem förmlich im neuen Glanz erstrahlenden Gebäude begrüßen konnte.

„Mit dem Buch möchten wir dem Wirken der Bergleute ein Denkmal setzen“, bekundete der Verleger, nachdem dieses Berufsfeld heutzutage leider keine Lobby habe. Dabei zeige die aktuelle Weltlage, welche Wirtschaftsbereiche vor allem wichtig seien. Landwirte und Bergmänner gehörten hier definitiv dazu. Für die bisher herausgebrachten vier Bände habe man bislang 1.136 Buchseiten gefüllt, mit 2.091 Abbildungen. Wert lege man auf eine verständliche Sprache jenseits des „Horrorkabinetts der Verwaltungssprache“. Leider gehe aktuell der Papierpreis durch die Decke. In diesem Zusammenhang dankte er Brigitte und Harald Krzyminski sowie der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt für die Unterstützung. Auch allen weiteren an der Umsetzung in irgendeiner Form Beteiligten galt sein Dank. 

Auch Glück sei - verriet der Elektroingenieur und Eisenbahnexperte Frank Schein - dabei gewesen; taten sich doch wertvolle Quellen auf, von denen man vor einem Jahr noch nichts gewusst habe. Glücklicherweise habe man Leute, die sich für Grubenbahnen und Lokomotiven interessieren, ausfindig machen und befragen können – sowie auch ehemalige Mitarbeiter. Bedauerlicherweise seien viele Grubenbahnen mittlerweile in einem schlechten Zustand und teilweise verfallen. 

„Seit dem Jahr 2000 haben wir rund 250.000 Aktenseiten gesichtet“, bekundete Siegfried Scheidig. Der Kronacher Kreisheimatpfleger erinnerte an die Anfänge der Forschungen der Geologisch-Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft (GHAG) Ludwigsstadt vor über 40 Jahren, woraus auch die Gründung des Museums 1981 hervorging. Nach Grenzöffnung vor 30 Jahren sei es in die heiße Phase gegangen, wobei die Buchreihe quasi als Nebenprodukt hervorging. Vorangekommen in den Forschungen sei man insbesondere durch das von Alfons Olbricht zur Verfügung Sammelmaterial wie auch die Möglichkeit, nunmehr auch auf die Archive in Thüringen zurückgreifen zu können.  

Bei der Feier des 125-jährigen Eisenbahnjubiläums in Probstzella habe er 2010 Frank Barteld kennengelernt. Dabei habe man erstmals darüber gesprochen, ein Buch über den Schieferbergbau herauszubringen. Nach zwei Jahren war es soweit. Mit Band 1 noch nicht ganz fertig, sei es war klar gewesen, dass es eines Folgebands bedürfe, der 2017 vollendet wurde. 2019 folgte Band 3 und nun Band 4 mit vielen - bis dato unbekannte - Fotos aus den 1920er-Jahren. „Dieses Bildmaterial ist ein Riesenschatz“, würdigte der Schieferexperte. Schon jetzt sei sicher, dass es einen Band 5 sowie vermutlich auch noch weitere geben werde. Man hoffe, allen Interessierten erneut eine informative Lektüre an die Hand geben zu können.

Davon zeigte sich Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt überzeugt. Auch namens seines anwesenden Amtskollegen Sven Mechtold aus Probstzella sowie des stellvertretenden Kronacher Landrats Gerhard Löffler dankte er den Autoren für deren jahrzehntelangen vehementen Einsatz für den Schieferbergbau, den sie in Fachliteratur münden ließen. Der Zeit- und Arbeitsaufwand sei enorm, so der Bürgermeister, der vor allem die Fachkompetenz der Hauptakteure sowie die hohe fachlich Qualität der Buchreihe herausstellte.

Der vierte Band beleuchtet auf 280 großformatigen Seiten die Schiefergruben im Raum Wurzbach - Lehesten - Leutenberg, rund um das Schwarzatal und an der Weißen Elster. 542 feinste historische Fotografien in Farbe und schwarz-weiß sowie historische Risse, Karten und Dokumente zeigen florierenden Bergbau, geben Einblick ins Geschehen vor hundert Jahren. Die jüngere Vergangenheit steht dann im Zeichen von Schiefermehl und -splitt. Schwarzatal und Weißelstergegend werden zu Zentren dieser neuen Produktion. Einer der vorgestellten Betriebe, Tschirma, arbeitet bis heute. Wo es Lokomotivbetrieb gegeben hat (Röttersdorf, Böhlscheiben, Unterweißbach), wird die Grubenbahn beschrieben, zudem die Schiefergruben-Anschlussbahn am Bahnhof Neumühle/Elster. Für die Geologie zeichnete Dr. Reiner Schubert verantwortlich. Das Buch (ISBN 978-3-935961-26-4) ist für 39,90 Euro erhältlich im Schiefermuseum und im Regionalmarkt in Ludwigsstadt als auch im Internet (http://www.barteld-verlag.de/schiefer4.html). hs

 

"Der 4. Band der Serie! Das ist einfach großartig! Welche grandiose Leistung!" Dr. Christof Ellger (GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung)

 

Bilder:

  • So viel Material sichteten (von links) die Autoren Siegfried Scheidig, Frank Barteld und Frank Schein für den vierten Band der Reihe „Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau“.  
  • Die Autoren (von links) Dr. Reiner Schubert, Frank Barteld, Siegfried Scheidig und Frank Schein stellten den neuen Band des Schiefer-Kompendiums vor.
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