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Die Weite des Schiefergebirges jetzt in vier Büchern

    Band 4 des Thüringisch-Fränkischen Schieferbergbaus erkundet die weitere Region von Lehesten: Rund um Sormitz, Reußisches Oberland, Schwarzatal und Elstertal

    Die Weite des Schiefergebirges jetzt in vier Büchern
    Band 4 des Thüringisch-Fränkischen Schieferbergbaus erkundet die weitere Region von Lehesten: Rund um Sormitz, Reußisches Oberland, Schwarzatal und Elstertal

    Saalfeld. Als das Buchprojekt vor über zehn Jahren startete, war es auf vier Bände angelegt. Wenn es so gekommen wäre, dann wäre es nun schon der letzte Band, den die Buchautoren Frank Barteld, Siegfried Scheidig und Frank Schein jetzt vorgelegt haben. Doch die Fülle des zur Verfügung stehenden und erkundeten Materials ist so groß, dass bereits Band 5 des Thüringisch-Fränkischen Schieferbergbaus in Planung ist, der den Blick in Richtung Gräfenthal und Franken richten soll.


    Vorgestellt wurde jetzt im Deutschen Schiefertafelmuseum in Ludwigsstadt aber erst einmal der fertige Band 4 – und damit dort, wo das Herz der heimischen Schieferbergbau-Forschung schlägt. Schließlich war es erst die Zusammenarbeit der Ludwigsstädter Schieferexperten mit dem Verlag Barteld, die das Buchprojekt möglich gemacht hat.
    Noch nie veröffentlichtes Bildmaterial, Forschungsergebnisse und Archivrecherchen beleuchten diesmal Sormitztal und Reußisches Oberland, Schwarzatal und Elstertal. Schwerpunkte liegen auf den Schieferbrüchen bei Leutenberg, Wurzbach, den kleineren Gruben bei Lehesten und auf den Betrieben in Böhlscheiben, Unterweißbach und Tschirma.
    Um den Kaufpreis in einem für die Leser erträglichen Rahmen zu halten, wurden wieder Sponsoren gewonnen – insbesondere die Kreisparkasse Saalfeld-Rudolstadt und Familie Krzyminski aus Königstein/Taunus, die bis heute aus der Ferne als Unterstützter ihrer Heimat wirken – insbeson-dere für die Kirche in Reichenbach und die dortigen Madonnenfiguren.


    Zu den Unterstützern und Begleitern des Projektes gehörte von Anfang an Marko Wolfram, schon als Bürgermeister in Probstzella, heute als Landrat und als Vorsitzender des Vereines Geopark Schieferland in Thüringen. „Das Schieferkompendium ist eine perfekte Begleitung zum länderübergreifenden Geopark Schieferland. Die Bücher zeigen die Weite und Bedeutung von Geopark und Schiefergebirge. Fast überall in der Region hat Schiefer eine tragende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region gespielt, von der heute die meisten nichts mehr wissen. Umso mehr zeigt die Nachfrage der Menschen nach den Büchern, dass sich viele mit ihrer Heimat und deren Geschichte identifizieren und dass sie mehr darüber erfahren wollen.“
    Die Buchreihe ist auch Teil der Inwertsetzung des Werkstoffes Schiefer im Geopark. Und sie unterstützt die Forderung von Dr. Christof Ellger, dem Geschäftsführer der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung, und damit dem „obersten“ Geopark-Zertifizierer. Er hatte jüngst bei der Geopark-Konferenz in Probstzella für mehr Geologie im Unterricht plädiert. Den 4. Band der Schieferbücher kennt er bereits und ist voll des Lobes. „Das ist einfach großartig! Welche grandiose Leistung!“ Deshalb dürften ihn besonders die Beiträge von Dr. Rainer Schubert und Jochen Schubert über die Geologie von Schwarzatal und Elsterschiefer gefreut haben.


    Das heute noch vorhandene Wissen von Zeitzeugen und die Erforschung der Quellen sind das Ziel des Forschungsprojektes, wie es Frank Barteld erläutert. Und das soll im gedruckten Buch und durch die Beständigkeit des Papiers für die künftigen Generationen gesichert werden. „Das ist das beste Speichermedium.“ Inzwischen haben die vier vorhandenen Bücher 1136 Seiten mit 2091 Abbildungen – viele davon unveröffentlicht. Und ein weiterer Anspruch: All das soll in verständlichem Deutsch und ohne Worthülsen dargeboten werden.
    Die Autoren haben dafür die Staatsarchive der Region durchforstet – insbesondere Rudolstadt, Meiningen, Greiz und Altenburg. Offene Ohren habe man auch stets beim Landesbergamt in Gera gefunden. Und eines der Prinzipien der Autoren ist es, selbst alles in Augenschein zu nehmen, wovon man Material hat und worüber man schreibt – also die jeweiligen Stollen auch zu befahren.
    Unendlich wertvoll war dabei der Kontakt zu Alfons Olbricht, dem früheren Betriebsleiter in Unterloquitz und seinem Sohn Thomas, der den Zugang zum umfangreichen Archiv seines Vaters ermöglicht hat. Er ist nicht der einzige Nachfahre von Zeitzeugen: Im Laufe der Forschungen gab es zahlreiche weitere Zufallsfunde und Zufallsbegegnungen und längst vergessene Anekdoten mit Nachfahren und Erben aus den ehemaligen Betrieben, die in dem Buch erstmals präsentiert werden.


    So erläuterte Frank Schein, der Eisenbahnspezialist, den wertvollen Fund über die Grubenbahn in Unterweißbach, wo man die Vielfalt der Gleisanlagen anhand gefundener Gleispläne nachvollziehen kann. Zu seinen Beiträgen gehört auch die Anschlussbahn der Schiefergruben am Bahnhof Neumühle (Elster),
    Siegfried Scheidig erinnerte daran, wie aus der Arbeit der geologisch-heimatkundlichen Arbeits-gemeinschaft in Ludwigsstadt und dem Aufbau des Schiefermuseums eine umfangreiche Forschung als Nebenprodukt entstand –für die insbesondere die Begegnung mit Alfons Olbricht wegweisend war. „Wir wollten vor allem erkunden, was wir immer nur von der Grenze aus gesehen haben“, so die Motivation.
    Zwar sind im unlängst wieder aufgelegten Band 2 der Reihe jene Schieferbetriebe ausführlich aufgearbeitet, die den Thüringer Schiefer überregional und international berühmt machten – der  „Staatsbruch“ Lehesten und der „Oertelsbruch“, einst größter Schieferbruch auf dem europäi-schen Festland. Doch auch diesmal ist Lehesten wieder dabei, mit den kleineren und eher unbekannten Gruben - wie mit Friedrichsbruch oder Webersbruch. In Richtung Leutenberg und Reußisches Oberland geht die Präsentation weiter. „Einige dieser Schieferbrüche erreichten durchaus stattliche Größe: „Blaues Glück“ bei Roda etwa, der fürstlich-reußische „Koselstein“ Wurzbach, oder „Kühler Morgen“ Röttersdorf, wo noch bis 1969 Dach- und Wandschiefer hergestellt wurde“, erläutert Frank Barteld. „Die Geschichte der kleinen und mittelgroßen Schiefergruben war bisher nur bruchstückhaft erforscht. Mitunter waren nicht einmal die Namen der Brüche bekannt. Das Buch bringt jetzt Licht ins Dunkel: Feinste Aufnahmen fanden sich zum Beispiel von den Röttersdor-fer Gruben „Kühler Morgen“ und „Hoffnung“ in den privaten Sammlungen der Unternehmer-Nachfahren.“


    Auch rund um das Schwarzatal gab es bedeutende Schiefergruben. Der Gewinnung von Dach- und Wandschiefer, die hier Mitte der 1950er Jahre endete, folgte die Ära der „Hartsteinmüllerei“, der Produktion von Schiefermehl und -splitt bei Böhlscheiben und bei „Krone“ & Co Unterweißbach, deren Geschichte bisher nur bruchstückhaft erforscht war.
    Bei der Beschäftigung mit der Elsterregion kehrt Verleger Barteld aus Berga/Elster praktisch in seine Heimat zurück. Interessanterweise gibt es auch dort eine spektakuläre Verbindung in den Landkreis: In Tschirma, wo sich heute das einzige Schieferwerk befindet, in dem Grauschiefer ge-fertigt wird, hatte in den 1940er Jahren Bauhausarchitekt Alfred Arndt den Bau einer Schiefer-mühle verantwortet – jener Architekt, der in Probstzella das Haus des Volkes gebaut hatte.


    Martin Modes
    Presse- und Kulturamt



    Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau, Band 4, 39.90
    Erhältlich im Buchhandel, wie bei Thalia Saalfeld und Veit Grieser - Schreib- & Spielwaren. Veit Grieser Schreib- & Spielwaren Lehesten, Deutsches Schiefertafelmuseum Ludwigsstadt – und direkt beim Verlag: www.barteld-verlag.de
     

    ©Martin Modes Alle 4 Autoren: Dr. Rainer Schubert, + Frank Barteld + Siegfried Scheidig + Frank Schein
    ©Martin Modes Buchautoren und weitere Unterstützer und Zeitzeugen, wie Thomas Olbricht (3. v.li.)
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